Seit Ende August 2017 mussten mehr als 690.000 Menschen der Minderheit Rohingya vor massiver Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aus ihrem Heimatland Myanmar fliehen. Sie verharren nun in überfüllten Aufnahmecamps in der Region Cox’s Bazar im Süden von Bangladesch. Die humanitäre Lage in den Camps ist dramatisch. Es fehlt an sauberem Trinkwasser, medizinischer Versorgung, die Menschen leiden an Hunger und leben in notdürftigen Unterkünften aus Bambus und Planen. Zwar sind Nothilfeorganisationen vor Ort, jedoch gibt es zu wenig Platz und Kapazitäten, um alle Menschen in den Camps angemessen zu versorgen. Dazu kommt, dass im Sommer und Herbst in Bangladesch Regenzeit ist. In dieser Zeit steigt die Gefahr für Überschwemmungen und Erdrutsche durch heftige Regenfälle und tropische Wirbelstürme. In den provisorischen Behausungen sind die Menschen diesen extremen Naturereignissen besonders ausgesetzt.
Nach Schätzungen der UN befanden sich Mitte 2017 bereits rund 210.000 Rohingya in Bangladesch. Die Ersten flüchteten in den 1970ern, weitere Menschen folgten in den Jahren 1992 und 2012. Bangladesch ist jedoch überfordert mit der Versorgung der geflüchteten Rohingya. Das am dichtesten besiedelte Land der Welt zählt zu einem der ärmsten Länder Südasiens, ein Drittel der Bevölkerung lebt unterhalb der nationalen Armutsgrenze und 16 Prozent der Menschen sind unterernährt. Das Risiko, dass aus einem extremen Naturereignis eine Katastrophe wird, ist laut WeltRisikoIndex, sehr hoch.
Eine Lösung ist vorerst nicht in Sicht: Ende November 2017 haben Myanmar und Bangladesch ein Abkommen zur Rückführung der Rohingya in ihre Heimat getroffen. Dieser Prozess verzögert sich jedoch immer wieder, da die Bedingungen für eine sichere Rückkehr nach Myanmar nicht geschaffen sind. Viele Betroffene fürchten sich vor einer Rückkehr.